Der Schweizer Büroflächenmarkt hat 2022 von einem dynamischen Stellenwachstum profitiert: Die klassischen Bürobranchen boten per drittem Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode rund 54 000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze mehr an. Dies entspricht einem Wachstum von 2.8 %. Viele der expandierenden Unternehmen blickten trotz konjunktureller Unsicherheiten optimistisch in die Zukunft und waren zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder am Flächenmarkt aktiv.
Das Anziehen der Nachfrage trug dazu bei, dass sich die Marktliquidität 2022 reduzierte: In der zweiten Jahreshälfte waren in den Schweizer Agglomerationen rund 3.28 Mio. m² Bürofläche verfügbar. Dies entspricht einer Abnahme von 4.1 % gegenüber der Vorjahresperiode. Gesunken ist das Angebot insbesondere in den bedeutendsten Flächenmärkten Zürich und Genf sowie etwa in Lausanne und Zug. Es gab allerdings auch Ausnahmen – so präsentierten sich die regionalen Märkte in Bern und Basel liquider als noch im letzten Jahr. Im Raum Basel löste die Fertigstellung einiger Grossprojekte Flächenverschiebungen aus. Diese führten dazu, dass ältere Bestandsliegenschaften vermehrt unter Druck gerieten. Spürbar war das Anziehen der Flächennachfrage vor allem in den Zentren. An den begehrten CBD-Standorten konnten die Eigentümer von Büroimmobilien ihre Verhandlungsposition 2022 stärken, da wieder mehr Interessenten auf ein Objekt kamen. Weniger gut erreichbare Agglomerationsstandorte dagegen haben weiterhin mit einem höheren Flächenvorrat zu kämpfen, sodass Mieter dort in Vertragsverhandlungen nach wie vor die Oberhand haben.
Grundsätzlich etwas einfacher zu vermarkten waren Objekte, die eine flexible Nutzung zulassen. Bei grösseren Firmen standen aufgrund der inzwischen etablierten Homeoffice- Praxis nach wie vor Flächenoptimierungen im Vordergrund. Auch bei den Banken sind Homeoffice und Desksharing derweil verbreitet. Nachfrageseitig machte sich dies zuletzt bemerkbar, indem viele Banken ihre Flächen reduzierten. Trotz der konjunkturellen Abkühlung stimmt die Entwicklung auf den Arbeitsmärkten nach wie vor mehrheitlich positiv: Ende 2022 blieben im Vergleich zum Vorjahr noch immer deutlich mehr Stellen unbesetzt. Damit dürfte sich das Beschäftigungswachstum 2023 fortsetzen – wenn auch deutlich weniger dynamisch.